Jeder von uns kennt diese Momente, in denen die Gedanken wie wild von einem Ereignis zum anderen hüpfen, wir die Konzentration verlieren und von den eigenen Gedanken nicht loszukommen scheinen. Wir scheinen gefangen zu sein im Gedankenkarussell. Wir sind mit unserem Kopf überall, nur nicht im Jetzt.Hast du schon einmal ein Tier beobachtet, wenn es etwas tut mit voller Aufmerksamkeit? Es ist wunderschön zu sehen, wie sich zum Beispiel eine Katze genüsslich die Pfoten leckt und ganz präsent ist. Doch was unterscheidet den Menschen vom Tier? Wieso ist der Mensch nicht so präsent?
Der Mensch ist auch ein Säugetier und gehört zu den Primaten (Affen und Halbaffen) . Aufgrund der Ähnlichkeiten mit den Menschenaffen wie Orang-Utan, Gorilla und Schimpanse, ist der Mensch Teil der Übergruppe der „Menschenähnlichen“. Der Mensch nimmt in dieser Einordnung nimmt Sonderstellung unter den Menschenaffen ein. Er unterscheidet sich von den andren Artgenossen in der Fortbewegung, der Körper- und Schädelform, der Körperbehaarung, im Umsorgen der Kleinkinder, im Sprachgebrauch etc.
Der größte Unterschied zu den anderen Primaten besteht jedoch in der Fähigkeit des Denkens resp. des menschlichen Geistes. Wikipedia definiert Denken wie folgt: „Unter Denken werden alle (psychologischen) Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen.“
Der Mensch kann zum Beispiel kausale Zusammenhänge erkennen und nach ethisch-moralischen Prinzipien handeln. Selbstreflexion, Antizipation, Konzeptionen sowie vielfältige Kommunikation erlauben dem Menschen weit mehr als allen anderen Tieren die vermeidliche Selbststeuerung seines Schicksals und die rasche Änderung seiner Lebensweise. Der Mensch wird teils auch als ein animal rationale oder ein zoon logon echon bezeichnet. Das heisst, dass der Mensch als eine Art von Sinneswesen (animal, zoon) mit einer ausgeprägten Denk- und Sprachfähigkeit bezeichnet wird.
Wir haben 60’000 – 80’000 Gedanken pro Tag und die meisten (95 – 98 %) davon sind unbewusst. Unbewusst heisst, dass wir uns nicht bewusst sind, was wir denken. Über was denken wir denn eigentlich den ganzen lieben Tag lang nach? Ein Teil der Gedanken beschäftigt sich mit der Koordination, um Handlungen vorzunehmen, welche dem Überleben dienen. Das kann zum Beispiel sein „Ich habe Durst, ich muss trinken.“ Ein anderer grosser Teil ist unter anderem über Dinge, die bereits passiert sind in der Vergangenheit oder über Dinge, die noch passieren werden in der Zukunft. Wir bewegen uns in der Erinnerung oder in der Illusion. Dass heisst, wir sind nicht präsent. Wir leben nicht im Jetzt. Das Leben zieht an uns vorbei. Das Jetzt ist der einzige Moment, den wir zum Leben haben. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns mit dem Jetzt bewusst verbinden können.
Hier vier Übungen, um ins Jetzt zu kommen:
1. Atmen – Bewusstes ein- und ausatmen. Wahrnehmen, wie die Luft in den Körper strömt, sich der Brustkorb hebt und beim Ausatmen sich wieder senkt. Alle Gerüche wahrnehmen.
2. Fühlen – Einen Check-in im Körper machen. Was fühle ich? Welche Körperteile sind mit dem Stuhl oder mit dem Boden in Kontakt? Wo spüre ich Enge? Wo spüre ich weite?
3. Hören – Alle Geräusche der Umgebung wahrnehmen…den Vogelgesang, die fahrenden Autos, die Geräusche der Baustelle, die Hintergrundmusik, etc.
4. Sehen – Aufmerksam beobachten, was im Raum ist. Die Gegenstände oder die Natur betrachten und zu beschreiben, ohne zu urteilen.
Nach nur 3 Minuten bist du konzentriert, fokussiert, dein Herzschlag ist ruhiger und die Gedanken ordnen sich. Du bist präsent.