Unsere Reaktion auf das was jetzt passiert, ist richtungsweisend für die Zukunft – Fünf Fragen zur Reflexion unserer Reaktionen

Nov 26, 2020 | Karin Treichler

Wie wir umgehen mit der aktuellen Situation, ist die Ausgangslage für die Erschaffung der weiteren Ereignisse. Das tönt erste Mal vielleicht komisch, aber es ist so. Wir alle machen Erfahrungen, jeden Tag, die ganze Zeit. Und in 95 – 98% der Zeit, sind wir uns der Gedanken  darüber nicht bewusst.

Wir erwachen am Morgen, fühlen uns gut und gesund, stehen auf, machen uns einen Kaffee, bereiten uns vor für den Tag und gehen zur Arbeit mit dem Auto. Unser Körper tut das, was wir von ihm verlangen. Auch die Kaffeemaschine, die Dusche und das Auto funktionieren einwandfrei. Das ist ganz einfach normal für uns. Oft erkennen wir den Wert erst, wenn etwas nicht mehr funktioniert, wie wir es uns gewohnt sind.

Der Wert einer Sache
Der Wert von etwas geht weit über das Monetäre hinaus. Was wirklich zählt, ist der emotionale Wert, den wir etwas oder jemandem geben. Und das tun wir mit unseren Gedanken. Wir denken, dass etwas wertvoll ist, und somit hat es eine andere Bedeutung für uns. Wir spüren zum Beispiel Freude, Zufriedenheit oder Dankbarkeit. So kann eine Zeichnung von einem Kind, ein handgeschriebener Brief von unserem Partner oder ein selbst gemachter Kuchen der Nachbarin enorme Bedeutung für uns haben. Wir „geben“ den Dingen den Wert.

Der Wert einer Erfahrung
Genau so ist es mit den Erfahrungen, die wir täglich machen. Was wir über die Erfahrung denken, macht sie wertvoll oder weniger wertvoll. Unsere Gedanken machen eine Situation lehrreich oder sie hindern uns am Weiterkommen. Mit unseren Gedanken teilen wir eine Erfahrung in „gut“ oder „schlecht“ ein und dementsprechend reagieren wir darauf. Mit dieser Reaktion erschaffen wir den weiteren Verlauf des Geschehens und somit unsere zukünftigen Erfahrungen.

Ein ganz simples Beispiel:
1. Reaktion – Die Erfahrung als „schlecht“ beurteilen
Du fährst am Morgen mit dem Auto zur Arbeit. Es gab einen kleinen Unfall und der Verkehr steht still. Du beurteilst die Situation als „schlecht“, weil du zu spät kommst, und du fängst an dich zu ärgern. Du stehst 20 Minuten im Stau, nichts bewegt sich und du siehst schon deinen ganzen Tag vor dir ablaufen. Du stellst dir vor, wie du nichts auf die Reihe kriegst heute. Du ärgerst dich immer mehr und bist gestresst. Das ist die Ausgangslage für den weiteren Verlauf des Tages. So begegnest du den Menschen, so führst du Gespräche, so arbeitest du etc.

2. Reaktion – Die Erfahrung als „gut“ beurteilen
Du fährst am Morgen mit dem Auto zur Arbeit. Es gab einen kleinen Unfall und der Verkehr steht still. Du akzeptierst die Situation wie sie ist und denkst, dass du die Zeit im Auto für etwas nutzen kannst. Du kannst jemanden anrufen, um ihm zu sagen dass du ihn gern hast oder du kannst dir einfach in Ruhe dir einen Moment nehmen für dich, um den Tag zu visualisieren. Vielleicht bist du sogar einfach dankbar, dass du nicht in den Unfall verwickelt warst und bist zufrieden, dass du Glück hattest. Das ist die Ausgangslage für den weiteren Verlauf des Tages. So begegnest du den menschen, so führst du Gespräche, so arbeitest du etc.

Fünf Fragen zur Reflexion
1. Welchen Unterschied machen für dich die beiden Reaktionen auf die Erfahrung des stillstehenden Verkehrs? 
2. Welche Erfahrung beurteilst du im Moment als „schlecht“ in deinem Leben?
3. Welche Emotionen lösen diese Gedanken aus?
4. Wie müsstest du über die Situation denken, damit sie wertvoll für dich wird?
5. Wie würden sich der Verlauf der Geschehnisse ändern, wenn du andere Gedanken über die Situation hättest?